| Eine Geschichte zu Ostern
Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat zu ihm eine Magd und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.... Matth. 26,69-28,15 (Luther 1912) |
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Ihr seid bestimmt jetzt gespannt, welche Geschichte ich euch heute erzählen möchte. Ich denke, sie ist eines der bekanntesten Geschichten. Vielleicht würde einer von euch stöhnen und sagen: "Die kennen wir schon in und auswendig."
Damit es nicht passiert, möchte ich sie auf eine andere Art erzählen, ohne von dem Buch, die Bibel, abzuweichen.
DER TRAURIGE HAHN
Habt ihr, Kinder, schon mal einen traurigen Hahn gesehen?
Nein, bestimmt nicht. Ich nämlich auch nicht.
Aber vor ganz, ganz langer Zeit gab es einen wunderschönen, starken Hahn. Leider war er an einem Tag ganz, ganz traurig. Es konnte ihn niemand trösten.
Kinder, könnt ihr euch vorstellen, warum er so traurig war?
Dieser Hahn, von dem ich euch heute erzähle, konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Mit einem unruhigen Herzen ging er im Hühnerstall umher. Sein Weib und die sechs Kücken schliefen ganz friedlich. Ganz leise schlich er sich aus dem Hühnerstall und schlenderte durch den Hof. Er merkte, dass die Menschen sich im Hof sehr seltsam verhielten. Seltsam, dass sie nicht schliefen. Der Hahn setzte sich in die Nähe des Lagerfeuers auf eine Stange und starrte ins Feuer. Bis plötzlich mehrere Soldaten in den Hof einmarschierten. Unter ihnen war ein übelzugerichteter Mann. Das muss ein neuer Gefangener sein.
Der arme Mann, dachte sich der Hahn.
Wie die Soldaten kamen so auch verschwanden sie im Gebäude. Kaum waren sie mit dem Gefangenen im Gebäude verschwunden tauchte ein anderer Mann am Eisentor auf und spähte in den Hof hinein. Obwohl er große Angst hatte fasste er den letzten Mut und ging auf das Lagerfeuer zu. Er versuchte so gelassen zu wirken, wie es nur ging. Keiner durfte seine Angst in seinem Gesicht entdecken, sonst werde auch er festgenommen, so wie dieser eine Mann.
Dieser ängstliche Mann hieß Petrus. Er war ein Jünger Jesu.
Petrus setzte sich ans Lagerfeuer und wärmte seine Hände. Plötzlich trat eine Magd zu ihm und fragte: "Warst du nicht auch mit diesem Mann, Jesus aus Galiläa?"
Petrus lief der kalte Schweiß über den Rücken: "Nein, du irrst dich!"
Später sah ihn eine andere und sie sagte zu den Anderen: "Dieser Mann war auch mit dem Gefangenen."
Petrus bekam immer mehr Angst und leugnete erneut.
Nach einer Weile traten einige Menschen zu ihm, die dort in seiner Nähe standen und sprachen zu Petrus: "Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.
Panik überfiel Petrus. Was sollte er nur tun. Was ist, wenn sie ihn jetzt festnehmen? Petrus hatte Angst. Die Soldaten würden auch ihn schlagen und sich über ihn lustig machen, wie sie zuvor es an Jesus getan haben.
Da fing Petrus an, sich zu verfluchen und zu schwören: "Ich kenne den Menschen nicht."
Der Hahn, der das Geschehene von seinem Sitzplatz beobachtete wurde durch Petrus Worte ganz traurig. Denn er hatte schon einmal von diesem Jesus gehört. Er soll der Sohn Gottes sein.
Wenn Hähne weinen dürften, so hätte er es in diesem Augenblick getan. Aber Hähne sind stolz, stark und schön. Sie dürfen nicht als weiche Jammerlappen dastehen. Um seine Traurigkeit nicht zu verbergen spannte er seine Muskeln an und schrie so kräftig er konnte in die dunkle Nacht. Und das drei Mal.
Auf einmal fielen Petrus Jesu Worte ein: "Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Petrus verließ den Hof und weinte ganz bitterlich.
Schmutziges Geld
Jesus hatte einen Jünger mit dem Namen Judas. Zu Jesu Zeit verwaltete er die gemeinsame Kasse, wobei er wohl auch Gaben für seine Zwecke heraus nahm, man kann es mit anderem Wort >stehlen< besser ausdrücken.
Er war auch der Jenige, den Jesus für dreißig Silberstücke verraten hatte. Als Judas davon hörte, dass sein Herr zum Tode verurteilt wurde, fasste er sich ans Herz.
"Was habe ich nur getan? Soweit wollte ich es nicht kommen lassen! Nein! Ausgerechnet wegen mir muss er sterben, dabei hat er nichts Böses getan."
Er sah die dreißig Silberstücke in seiner Hand an und fragte sich: "War das der Sache wert?"
Judas steckte wieder das Geld zurück ins Säckchen und rannte so schnell er konnte in den Tempel.
"Wartet!", rief Judas.
"Hier ist das Geld, bitte lasst meinen Herrn wieder frei. Ihr wisst doch, dass er unschuldig ist", sagte er außer Puste.
"Na und, was geht uns das an. Sieh zu, das du weg kommst",
sagten die Hohenpriestern und die Ältesten zu Judas.
"Nein, ihr dürft nicht…."
"Verschwinde!", sagten sie wie aus einem Mund.
Judas warf das Geld zu ihren Füßen und rannte davon.
Er weinte, wie er noch nie geweint hatte. Judas rannte irgendwohin. Ihm war es egal. Einmal stolperte er über etwas, aber er rappelte sich auf und rannte immer weiter und weiter.
Bis ihn seine Füße nicht mehr tragen konnten. Er sah sich um. Judas suchte sich den ersten Baum auf und erhängte sich.
Erhängte sich, weil er nicht wusste wie er von seiner Schuld freikam.
Das Fest
Bald stand Jesus vor dem Statthalter, sein Name war Pilatus.
Pilatus erkannte in Jesus den Sohn Gottes, aber er fürchtete sich vor dem Volk. Er machte sich schon längere Gedanken, wie er dem unschuldigen Gefangenen seine Freiheit schenken konnte.
Es musste aber so ausgehen, dass das Volk kein Recht hat ihm seinen Posten zu nehmen.
Da fiel ihm eine Idee ein. Er war sich sogar sicher, dass sie funktionieren wird.
Denn bald kommt das Fest und zum Fest hatte er sich zur Gewohnheit gemacht einem Gefangenen die Freiheit zu schenken. Ob das ein Mörder oder nur ein Taschendieb ist, war völlig egal.
Und so kam es auch. Als das Volk sich versammelt hatte, sprach Pilatus zu ihnen: "Ich habe für euch zwei Gefangene zur Auswahl. Wem wollt ihr die Freiheit schenken?"
Pilatus zeigte auf den Mörder.
"Barabbas oder Jesus?"
"Gib uns Barabbas frei!", rief jemand aus dem Volk und die anderen stimmten mit ein.
"Aber er ist ein Mörder. Jesus hatte nichts Böses getan. Verdiene nicht er die Freiheit?"
Aber das Volk schrie immer lauter und lauter: "Barabbas, Barabbas, Barabbas, …"
Plötzlich rief jemand: "Kreuzigt Jesus, Kreuzigt Jesus, …"
Und der Name des Mörders überschlug sich auf die beiden Worte.
Entsetzt über die Entscheidung des Volkes wusste Pilatus aufeinmal nicht was er tun sollte. Am Ende hängt die Entscheidung doch von ihm ab.
Angst um seine Arbeit. Angst um seinen guten Ruf. Und Angst, das Volk würde sich über ihn erheben blieb ihm nichts anderes übrig als den Wunsch seines Volkes zu erfüllen. Pilatus übergab Jesus den Soldaten. Sie nahmen ihn mit.
Dort, wo sie ihn hinbrachten trieben sie ihr böses Spiel. Sie schlugen und verspotteten Jesus. Und machten noch viel mehr Böses mit ihm, als wir uns vorstellen können.
Jesus ENDE ?
Nachdem der Spaß der Soldaten an Jesus sein Ende nahm war es schon Morgen. Sie führten ihn in die Stätte, die Golgatha heißt. Übersetzt heißt es Schädelstätte. Dort wurden alle Verbrecher und Mörder hingerichtet.
Eine riesige Menschenmenge begleitete Jesus. Einige unter ihnen waren sehr traurig darüber. Aber sie selbst konnten nichts dagegen tun. Das Urteil war gesprochen und wer sich dagegen stellt wird selber dafür mit dem Tod bezahlen.
An der Schädelstätte angekommen schlugen die Soldaten Jesus ans Kreuz und hängten ein Schild über sein Haupt:
Dies ist Jesus, der Juden König
Erst nach einigen Stunden fand Jesus den Tod.
Aber ist das wirklich auch das Ende gewesen?
Alle Menschen, die Jesus liebten, glaubten das.
Und was denkst du?
Nein, er ist nach drei Tagen auferstanden.
Ganz sicher freust du dich jetzt darüber. Ich mich auch, und zwar sehr. Aber ich glaube, du stellst dir gleich die Frage: Warum musste Jesus sterben?
Jesus starb am Kreuz um deine und meine Sünde mit seinem Blut zu bedecken. Er starb für dich, damit du nicht sterben musst und weit weg von Gott bist. Ist das nicht toll?
Komm, du kannst heute noch gerne Jesus dafür danken!
Autor und Copyright © by Natalie Karelson, 2009
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