| Der sprechende Esel
Danach brachen die Kinder Israels auf und lagerten sich in den Ebenen Moabs, jenseits des Jordan, Jericho gegenüber.... 4. Mose 22 (Schlachter 2000) |
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4. Mose 22
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„Määäääh“, hört man es laut schallen. Die ganze Familie unternimmt heute wieder einmal einen Ausflug in einen Tierpark und befindet sich jetzt im Streichelzoo-Bereich mit Schäfchen und Ziegen. Mama hat wieder eine Schachtel Tierfutter gekauft und gibt jedem der beiden Kinder etwas davon in die Hand. „Hiiiiii, kitzelt das!“, ruft Joschua, als ihm eine Ziege aus der Hand frisst. Plötzlich stolpert Joschua nach vorne und fällt fast hin. Sara muss lauthals lachen: „Schaut mal, die Ziege dort wollte wohl auch was abhaben und hat Joschua geschubst." Alle müssen lachen. „Määäh“, macht es nun hinter Sara. Begeistert dreht sie sich um: Ein kleines Lämmchen mit seiner Mama steht hinter ihr. „Ist das süüüüß“, platzt es gleich aus Sara heraus. Natürlich muss sie das Lämmchen gleich streicheln. „Schaut mal, da sind Häschen“, ruft nun Joschua und stürzt zu einem kleinen Gehege, in dem einige Häschen herumhoppeln. Dann ruft er aus: „Ist das Häschen da krank? Die Ohren hängen ja so runter!“ „Nein“, belehrt ihn Papa gleich, „das ist ein sogenannter ‚Widder’, also ein Schlappohr-Hase.“
Kaum hat Papa das gesagt, hören sie ein lautes „Ia, Ia“, und Papa fragt gleich: „Na, was könnte denn das wohl jetzt für ein Tier sein?“ Natürlich wissen das Joschua und Sara und rufen zugleich: „Ein Esel!“ Als die Familie dann in Richtung dieses Rufens weitergeht, stehen sie schließlich tatsächlich vor einem grauen Esel. Auch einige Ponys sind dort. Früher hatte Sara etwas Angst vor dem Reiten, aber jetzt möchte sie unbedingt auf dem Pony reiten. Als Joschua das hört, will er dies natürlich auch tun. Nachdem Papa die Gebühr bezahlt hat, geht es dann auch los: Mama nimmt das Pony, auf dem Sara sitzt, am Zügel und Papa das Pony mit Joschua. Es geht auf einem Rundweg über eine große Wiese. Sara und Joschua sind begeistert.
Aber alles hat einmal ein Ende. So geht es schließlich wieder nach Hause.
Im Auto meint Joschua: „Ich wäre aber auch gerne mal auf dem Esel geritten“, worauf Mama antwortet: „Hier darf man leider nur auf den Ponys reiten“, und Papa ergänzt: „Die Esel sind ja bekannt für ihre Sturheit, die sie manchmal zeigen. Ponys sind da einfacher. Wahrscheinlich wird deswegen nur das Ponyreiten angeboten.“
Nach einer kurzen Pause fragt Papa die Kinder: „Können Esel eigentlich sprechen?“ „Natürlich nicht“, meint Sara gleich und fügt lachend hinzu: „Die können doch nur ‚Ia Ia’ sagen!“. Papa lächelt und meint: „Doch – wenn es Gott will, dann schon! Zumindest einmal hatte Gott einen Esel sprechen lassen! Ich kann euch ja mal kurz die Geschichte erzählen:
Als das Volk Israel schon eine Zeit lang herumgezogen war, kamen sie in die Nähe des Volks der Moabiter. Weil sich die Moabiter vor Israel fürchteten, schickte deren König nach einem Mann in einem anderen Land, der Bileam hieß und das Volk Israel verfluchen sollte, damit sie Israel vernichten könnten. Dieser befragte Gott und bekam eine ganz klare Antwort: ‚Geh nicht mit ihnen und verfluche Israel nicht, denn es ist gesegnet!’. Bileam gehorchte Gott zunächst, doch als der König nochmals Boten schickte und ihm große Geschenke versprach, gab Bileam doch nach und zog auf einem Esel zu diesem König. Darüber wurde Gott zornig und schickte einen Engel mit einem Schwert, um Bileam aufzuhalten. Als der auf seinem Esel daher ritt, stellte sich der Engel ihnen in den Weg. Doch Bileam sah den Engel nicht – nur der Esel sah ihn und wich deswegen vom Weg ab und ging auf dem Feld daneben um den Engel herum. Bileam wurde zornig und schlug den Esel. Nun stellte sich der Engel zwischen zwei Weinbergen hin, wo auf beiden Seiten Mauern waren. Der Esel wich wiederum aus und drängte sich an die Mauer, wobei er Bileam den Fuß einklemmte. Deswegen schlug Bileam seinen Esel noch mehr. Dann stellte sich der Engel an eine ganz enge Stelle zwischen den Mauern, wo man nicht mehr an ihm vorbeigehen konnte. Deswegen fiel der Esel auf seine Knie und ging nicht weiter. Bileam wurde sehr wütend und schlug erneut auf den Esel ein. Da tat Gott dem Esel den Mund auf, und der Esel sprach zu Bileam: ‚Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?’ Bileam sprach zum Esel: ‚Weil du so ungezogen bist’, worauf der Esel erwiderte: ‚Bist du nicht von jeher auf mir geritten? War es jemals meine Art, es so wie heute zu machen?’ Bileam gestand: ‚Nein.' Da öffnete Gott dem Bileam die Augen, dass er den Engel sehen konnte. Als Bileam den Engel erblickte, fiel er gleich ehrfürchtig nieder auf den Boden.
Normalerweise redet ein Esel natürlich nicht! Da hat Sara recht. Aber Gott kann natürlich alles – auch einen Esel reden lassen", fährt nun Papa fort. „In diesem Fall rettete der scheinbar sture Esel sogar dem Bileam das Leben! Oft lässt Gott Hindernisse zu, und wir sehen gar nicht, dass Gott uns dadurch vor einer Gefahr bewahrt hat! Das können wir wohl aus dieser Geschichte lernen.“
Verständnisfrage/Denkanstoß:
Warum konnte der Esel reden?
Autor und Copyright © by Rainer Jetzschmann
Diesen Inhalt finden Sie auch in einem unserer Raphael-Bücher
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